Wie geht es den Insekten?
Insekten gibt es überall – und ganz schön viele! Doch leider geht es vielen von ihnen nicht gut. Einige Arten verschwinden sogar ganz. Warum ist das so? Und was können wir tun, um den kleinen Krabblern zu helfen? Finde es heraus – und entdecke, was du selbst für Insekten tun kannst!

Die Grosse Zangenlibelle lebt im Südwesten Europas und in den nordafrikanischen Küstenregionen. Früher lebte sie auch in der Schweiz, gilt heute hier aber als ausgestorben. Bild: Siga/Wikimedia Commons, CC-Lizenz
Wie viele Insekten gibt es?
Auf der ganzen Welt sind eine Million Insektenarten bekannt. Forschende schätzen, dass es noch fünf Millionen Insektenarten gibt, die man noch nicht entdeckt hat. In der Schweiz gibt es mindestens 44 000 Insektenarten. Weltweit sollen 70 Prozent aller Tierarten Insekten sein.

Vergleich der Anzahl Arten Insekten und anderer Gruppen von Lebewesen: In der Schweiz wurden bisher 437 Wirbeltierarten (also Tiere mit einer Wirbelsäule: Fische, Frosch- und Schlangenartige, Vögel und Säugetiere), 4 292 Pflanzenarten und mindestens 7 000 Pilzarten nachgewiesen und es werden mindestens 44 000 Insektenarten vermutet. Das sind etwa 100-mal mehr Insektenarten als Wirbeltierarten!
Wie geht es ihnen?
Insektenkenner und -kennerinnen in Deutschland haben in einer bestimmten Region festgestellt, dass in 27 Jahren das Gewicht, der Fluginsekten um mehr als 75 Prozent (drei Viertel) abgenommen hat. Damit ist nicht das Gewicht einzelner Insekten gemeint, sondern das Gewicht von allen Insekten, die über ein Jahr in Fallen gesammelt wurden. Dieses Gewicht zu bestimmen ist einfacher als grosse Mengen an Insekten einzeln zu zählen. Ist das Gewicht geringer, sind insgesamt vermutlich weniger Insekten unterwegs. Es fliegen also nur noch ein Viertel so viele Insekten wie vor knapp 30 Jahren.

In solchen Fallen wurden die Insekten gefangen. Bild: Wikimedia Commons/Ceuthophilus, CC-Lizenz
In der Schweiz sind viele Insekten vom Aussterben bedroht.

Von den mindestens 44 000 Insektenarten in der Schweiz sind 1153 im Rahmen der Roten Liste bewertet. Das heisst, man hat untersucht, wie es ihnen geht. Fast 60% von ihnen sind gefährdet (rot) oder potenziell gefährdet (gelb). Der Rest ist nicht gefährdet (blau).
Warum ist das so?
Das grösste Problem ist, dass es immer weniger Lebensräume für Insekten gibt. Flächen, die für die Landwirtschaft benutzt werden und mit Pflanzenschutzmitteln oder Düngemitteln behandelt werden, sind für viele Insekten ungeeignet zum Leben. Sie finden keine Nahrung mehr und haben weniger Möglichkeit ihre Eier abzulegen. Der Bau von Städten, Strassen, aber auch Brände und Entwaldung zerstören die Lebensräume der Insekten.

Forschende haben verschiedene Gründe für den Rückgang von Insekten gefunden. Am wichtigsten ist die Veränderung des Lebensraums.
Veränderung des Lebensraums: Intensivlandwirtschaft, Verstädterung, Entwaldung, Trockenlegung, Brände, eingewanderte Arten
Umweltbelastung: Pestizide*, Kunstdünger*, andere Schadstoffe
Biologische Gründe: ökologische Eigenarten, Krankheiten, genetische Variationen
Warum es ein Problem ist, wenn Arten verschwinden, kannst du im Artikel “Wozu sind Insekten gut?” nachlesen.
Wie können wir den Insekten helfen?
Fachpersonen haben erkannt, dass Insekten Hilfe brauchen. Sie haben viele Ideen gesammelt, um den kleinen Tieren das Leben leichter zu machen. Hier sind ein paar Vorschläge:
- Mehr Lebensraum für Insekten: Es ist wichtig, dass Insekten genug Platz haben, um zu leben. Das bedeutet, dass es viele Wiesen, Felder, Wälder und Blumenbeete geben sollte. Diese Lebensräume sollten gut miteinander verbunden sein, damit Insekten von einem schönen Fleck zum nächsten fliegen können.
- Weniger Pestizide und Düngemittel: Pestizide* und Kunstdünger* sollten sparsam eingesetzt werden. So bleibt die Natur sicherer für die Insekten.
- Weniger mähen und mehr Totholz liegen lassen: Wenn man weniger ordentlich ist und Laub, altes Holz oder Totholz im Garten und im Wald liegen lässt, finden die Insekten Unterschlupf und Nahrung.
- Lichtverschmutzung reduzieren: Viele Insekten sind nachts aktiv. Zu viel künstliches Licht (wie helle Strassenlaternen) stört sie, weil sie sich im Dunkeln am besten orientieren können. Weniger grelles Licht in der Nacht ist also gut für sie.
Was kannst du selbst tun?
Auch du kannst viel bewirken, um den Insekten zu helfen:
- Verwandle deinen Garten oder Balkon in eine Insekten-Oase: Hast du einen Garten oder einen Balkon? Dann pflanze einheimische Wildpflanzen – also Blumen und Kräuter, die in unserer Region wachsen. Diese Pflanzen bieten den Insekten Nahrung (wie Nektar oder Pollen) und einen Platz zum Leben.
- Sei ein bisschen unordentlich (juhu!): Lass ruhig mal altes Laub und Totholz liegen, dann können such die Insekten verstecken und ungestört leben.
- Packt gemeinsam an – auch in der Schule: Schlag deiner Lehrerin oder deinem Lehrer vor, dass ihr zusammen einen insektenfreundlichen Garten anlegt.
Wenn es den Insekten besser geht, profitieren alle Lebewesen – auch wir Menschen. Denn Insekten helfen zum Beispiel dabei, Blumen zu bestäuben, und sind ein wichtiger Teil der Nahrungskette. Jeder kleine Schritt, den du unternimmst, kann also einen grossen Unterschied machen!
*Neue Wörter:
Pestizide: Stoffe, die für uns lästige Insekten vertreiben oder töten können.
Kunstdünger: Stoffe, die Menschen in Fabriken herstellen, damit Pflanzen schneller wachsen.