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Kunstvolle Nachahmung – Der Gebänderte Pinselkäfer

Ein Käfer ist wahrscheinlich nicht das erste Insekt, das einem in den Sinn kommt, wenn man an Bestäubung denkt. Der Gebänderte Pinselkäfer ist jedoch dank der dichten Behaarung an seiner Körperunterseite ein erfolgreicher Bestäuber.

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Der Gebänderte Pinselkäfer erinnert durch seine Färbung und Muster an eine Hummel. Bild: Adobe Stock

Steckbrief

  • Der Gebänderte Pinselkäfer (Trichius fasciatus) gehört zur Familie der Blatthornkäfer (Scarabaeidae).
  • Die erwachsenen Tiere sind etwa 1 cm gross.
  • Er ist in Europa und der Paläarktis beheimatet. 
  • Die Gattung Trichius umfasst nur 18 Arten weltweit, von denen nur vier in Europa vorkommen, darunter der Gebänderte Pinselkäfer. 
  • In der Schweiz gibt es drei sehr ähnliche Arten: Trichius fasciatus ist die häufigste; die Arten T. zonatus und T. sexualis sind seltener und gefährdet.
  • In der Schweiz findet man Trichius-Arten vor allem an Waldrändern, Hecken oder lichten Wäldern mit Totholz an warmen Standorten – idealerweise in Kombination mit blumenreichen Säumen und Wiesen.

Systematik

Reich
Tiere (Animalia)
Stamm
Gliederfüsser (Arthropoda)
Klasse
Insekten (Insecta)
Ordnung
Käfer (Coleoptera)
Familie
Familie: Blatthornkäfer (Scarabaeidae)
Gattung
Pinselkäfer (Trichius)
Art
Gebänderter Pinselkäfer (Trichius fasciatus)

Lebenszyklus

Nach der Paarung legt das Weibchen seine Eier in kleinen Gruppen in Totholz ab, wobei es schattige Stellen bevorzugt. Nach einigen Tagen schlüpfen die Larven aus den Eiern und leben anschliessend im Totholz, wobei sie sich von verrottendem Holz ernähren. Während ihrer Entwicklung, die bis zu zwei Jahre dauern kann, durchlaufen sie mehrere Larvenstadien. Zum Überwintern buddeln sich die Larven in tieferen, frostfreien Bodenschichten ein. Im Mai verpuppen sich die Larven, und nach etwa drei Wochen schlüpfen die ausgewachsenen Käfer, die eine Lebensspanne von etwa vier bis acht Wochen haben. 

Schon gewusst?

Der Gebänderte Pinselkäfer ist ein interessantes Beispiel für Bates'sche Mimikry. Bates'sche Mimikry liegt vor, wenn eine harmlose Art sich so entwickelt hat, dass sie eine schädliche oder gefährliche Art imitiert, indem sie unter anderem Warnsignale oder physische Merkmale der gefährlichen Art nachahmt. Der Gebänderte Pinselkäfer ähnelt im Aussehen der Dunklen Erdhummel, die mit ihrem Stachel Gift in einen Angreifer injizieren kann. Das Nachahmen einer Hummel macht es für den Gebänderten Pinselkäfer weniger wahrscheinlich, von Fressfeinden angegriffen zu werden.

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Fotogener Bestäuber 

Der erwachsene Gebänderte Pinselkäfer ernährt sich, ebenso wie sein Doppelgänger, die Erdhummel, von Pollen. Obwohl man diesen Käfer selten zu Gesicht bekommt, ist er aufgrund seiner fotogenen Natur ein beliebtes Fotosujet in der Hobbyfotografie. Daher finden sich im Internet viele Bilder des Gebänderten Pinselkäfers auf Blüten, was den Forschenden hilft, dessen Nahrungsquellen zu identifizieren. Pinselkäfer sind nicht auf eine Pflanze spezialisiert, sondern können auf den Blütenständen einer Vielzahl von Blumen wie Brombeeren und Disteln gefunden werden. Die dichte Behaarung auf der Unterseite des Gebänderten Pinselkäfers macht ihn zu einem erfolgreichen Bestäuber. Sie trägt dazu bei, dass Pollen am Körper des Käfers haften bleibt und zu anderen Blüten transportiert werden kann.

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Die behaarte Unterseite dieses Pinselkäfers ist mit Pollen bedeckt. Bild: Adobe Stock

Quellen

Krell F-T. 2012. On nomenclature and synonymy of Trichius rosaceus, T. gallicus, and T. zonatus (Coleoptera: Scarabaeidae: Cetoniinae: Trichiini). Zootaxa, 3278: 61-68.

Flügel H-J. 2017. Blütenbesuche von Pinselkäfern (Trichius-Arten, Coleoptera: Scarabidae) und ihre Verbreitung in Hessen. Philippia. 17(2): 143-166.

Schweizerische Vogelwarte Sempach https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=&ved=2ahUKEwjjmueP5JL_AhWi8bsIHRbQAvgQFnoECAsQAQ&url=https%3A%2F%2Fwww.vogelwarte.ch%2Fassets%2Ffiles%2Fprojekte%2Flebensraeume%2Fleitarten%2Fpdf%2FPinselkaefer-Arten.pdf&usg=AOvVaw3obZWdQH_eeanHYtQHpX3G Accessed 26 May 2023

Autor:in

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Stephanie Jud

ETH Zurich - The Biocommunication Group

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