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Verletzliche Alpinistin – Die Alpenhummel

Eine Bergwiese im Frühling ist ein faszinierender Anblick besonders angesichts der rauen klimatischen Bedingungen, unter denen Wildblumen gedeihen. Um sich fortzupflanzen, sind sie auf Bestäuber wie die Alpenhummel angewiesen.

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Alpehumle Bombus alpinus på blømande Salix

Eine Alpenhummel (Bombus alpinus) auf einer blühenden Weide. Bild: Wikimedia Commons/Arnstein Staverløkk/Norsk institutt for naturforskning, CC-Lizenz

Steckbrief

  • Bombus alpinus, die Alpenhummel, gehört zur Familie der Apidae. 
  • Diese Art kommt in hoch gelegenen Gebieten in den alpinen Regionen Europas, Asiens und Nordamerikas vor. 
  • Sie bewohnt alpine Wiesen, felsige Gebiete und Gebiete in der Nähe von Gletschern. 
  • Wie Honigbienen regulieren auch Hummeln ihre Körpertemperatur durch Muskelaktivität.
  • Aufgrund ihrer ökologischen Bedeutung als Bestäuber und ihres derzeitigen Schutzstatus ist die Alpenhummel von besonderem Interesse für Forschung und Naturschutz.

Systematik

Reich
Tiere (Animalia)
Stamm
Gliederfüsser (Arthropoda)
Klasse
Insekten (Insecta)
Ordnung
Hautflügler (Hymenoptera)
Familie
Echte Bienen (Apidae)
Gattung
Hummeln (Bombus)
Art
Alpenhummel (Bombus alpinus)

Bestäuber in grosser Höhe

Die Alpenhummel spielt eine wichtige Rolle bei der Bestäubung von Alpenpflanzen wie Wildblumen und Sträuchern. Im Gegenzug sichern diese Blüten das Überleben von Bombus alpinus, denn sie liefern den nötigen Nektar und die Pollen für das Gedeihen der Kolonie. In der Schweiz ist Bombus alpinus vor allem in den hochalpinen Regionen oberhalb von 2 000 Metern anzutreffen, wo sie alpine Pflanzen bestäubt, darunter Berg-Nelkenwurz und Alpen-Vergissmeinnicht.

Warm bleiben

Die Alpenhummel ist an die kalten Temperaturen der Alpen angepasst und verfügt über mehrere Mechanismen, die ihr das Überleben bei niedrigen Temperaturen ermöglichen. 

Eine dicke Schicht isolierender Haare hilft ihr, die Körperwärme zu speichern, ein gemeinsames Merkmal aller Hummelarten. Dieses "Fell" ist teilweise schwarz und absorbiert möglicherweise die Sonnenwärme, was für die Regulierung der Körpertemperatur in der kalten alpinen Umgebung wichtig ist. Bombus alpinus ist auch grösser als andere in den Alpen vorkommende Arten, wie z. B. die ähnlich aussehende Berglandhummel (Bombus monticola). Ausserdem kann die Alpenhummel Wärme erzeugen und ihre Körpertemperatur durch Muskelzittern, wobei sich Muskelkontraktion und -relaxation abwechseln, regulieren. Eine höhere Stoffwechselrate trägt ebenfalls dazu bei, den Körper in kalten Umgebungen warm zu halten.

Darüber hinaus hat die Alpenhummel Verhaltensweisen entwickelt, die ihr helfen, bei kalten Temperaturen Energie zu sparen. Der Winterschlaf während der Wintermonate ermöglicht der Hummelkönigin, bis zum Frühjahr Energie zu sparen, wenn sie wieder erwacht, um eine neue Kolonie zu gründen. Die Arbeiterinnen sind ebenfalls in der Lage, in eine Starre zu fallen, d. h. eine vorübergehende Verringerung der Stoffwechselrate herbeizuführen, um in Zeiten geringer Aktivität, z. B. bei schlechtem Wetter oder einem Kälteeinbruch, Energie zu sparen.

Bombus alpinus

Die Färbung von Bombus alpinus ist charakteristisch. Der Körper ist überwiegend schwarz mit rostroten Haaren auf der dorsalen* Seite des Hinterleibs. Die Alpenhummel kann mit anderen Hummelarten mit rostrotem Rücken verwechselt werden, z. B. mit Bombus lapidarius. Bild: GBIF/Никифорова Валерия, CC license

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Eine Alpenhummel auf Nahrungssuche. Bild: artsdatabanken.no/Jan Ove Gjershaug, CC-Lizenz

Herausforderungen

Das Verbreitungsgebiet von Bombus alpinus ist klein, so dass die Art durch den Klimawandel und den Verlust von Lebensraum aufgrund von Landwirtschaft und Urbanisierung gefährdet ist. In der Roten Liste der IUCN (International Union for Conservation of Nature’s Red List of Threatened Species) wird Bombus alpinus derzeit als gefährdet eingestuft und in einigen Gebieten wird ein Rückgang der Populationen gemeldet. Es gibt Bemühungen zum Schutz dieser Art und ihres Lebensraums, darunter die Einrichtung von Schutzgebieten, die Wiederherstellung geschädigter Lebensräume und die Förderung nachhaltiger Landnutzungspraktiken.

*Glossar

Dorsal: am Rücken, zum Rücken gehörend

Quellen

Williams, P.H., Berezin, M.V., Cannings, S.G., Cederberg, B., Ødegaard, F., Rasmussen, C., Richardson, L.L., Rykken, J., Sheffield, C.S., Thanoosing, C. and Byvaltsev, A.M., 2019. The arctic and alpine bumblebees of the subgenus Alpinobombus revised from integrative assessment of species’ gene coalescents and morphology (Hymenoptera, Apidae, Bombus). Zootaxa4625(1), pp.1-68.

Williams, P.H., Byvaltsev, A.M., Cederberg, B., Berezin, M.V., Ødegaard, F., Rasmussen, C., Richardson, L.L., Huang, J., Sheffield, C.S. and Williams, S.T., 2015. Genes suggest ancestral colour polymorphisms are shared across morphologically cryptic species in arctic bumblebees. Plos one10(12), p.e0144544.

Pittioni, B., 1942. Die boreoalpinen Hummeln und Schmarotzerhummeln (Hymen., Apidae, Bombinae). I. Teil. Izvestiya na Tsarskite prirodonauchni instituti v Sofiya15, pp.155-218.

Svensson, B.G., 1979. Patrolling behaviour of bumblebee males (Hymenoptera: Apidae) in a Subalpine/Alpine area, Swedish Lapland. Zoon7, pp.67-94.

Loken, A., 1973. Studies on Scandinavian bumblebees (Hymenoptera, Apidae). Norwegian. J. Entomol.20, pp.1-218.

Autor:in

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Dr. Harriet Lambert

ETH Zurich - The Biocommunication Group

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